Einfache Maßnahmen zur Prävention von Kontrastmittel-Extravasationen in der CT

Einfache Maßnahmen zur Prävention von Kontrastmittel-Extravasationen in der CT

Vor einer CT-Kontrastmittelinjektion routinemäßig die venöse Vulnerabilität zu prüfen hilft die Anzahl der Extravasationen zu senken. CT-Protokolle mit niedrigen Flussraten senken das Extravasatrisiko bei PatientInnen mit erhöhter venöser Vulnerabilität.

  • Datum:
    08.05.2022 0 Kommentare
  • Journal:
    Acad Radiol 2022; online 1.3.2022
  • Titel:
    Practical Preventive Strategies for Extravasation of Contrast Media During CT: What the Radiology Team Should Do
  • Autor:
    Shinsuke Shigematsu et al.
    Zur Originalstudie

Hintergrund

Kontrastmittel-Extravasation im Zusammenhang mit CT-Untersuchungen sind mit Inzidenzen zwischen 0,1% und 1,2% selten. Wenn sie auftreten, handelt es sich in den meisten Fällen um geringe subkutane Extravasate ohne schwere Reaktionen am Injektionsort. In seltenen Fällen, vor allem bei größeren Extravasatmengen, kann es aber auch zu gravierenden Nebenwirkungen kommen.

Shinsuke Shigematsu, Uniklinik Kumamoto, Japan, und KollegInnen haben an ihrem Haus in zwei Phasen Maßnahmen zur Prävention von Extravasaten eingeführt: 2015 das routinemäßige Beurteilen der venösen Vulnerabilität, und 2017 zusätzlich ein eigenes Präventionsprotokoll für kontrastverstärkte CT-Untersuchung von PatientInnen mit erhöhtem Extravasationsrisiko. In dieser Studie analysieren sie den Effekt dieser Maßnahmen.

Fazit

Das Risiko einer CT-Kontrastmittel-Extravasation lässt sich einfach und signifikant senken durch ein routinemäßiges Beurteilen der venösen Vulnerabilität und ein entsprechendes Präventionsprotokoll mit niedrigen Flussraten und niedriger Röhrenspannung.

Methode

2013-2019: Insgesamt 73.931 PatientInnen mit kontrastverstärkter CT

  • 2013–2014 (Periode A): ohne Prävention
  • 2015–2016 (Periode B): frühe Prävention mit Beurteilen der venösen Vulnerabilität
  • 2017–2019 (Periode C): späte Prävention mit Beurteilen der venösen Vulnerabilität plus Präventionsprotokoll

Retrospektiv werteten Shigematsu et al. Nebenwirkungsmeldungen, radiologische Befunde und PatientInnenakten auf Kontrastmittel-Extravasation hin aus. 

Auf dieser Grundlage verglichen sie die Häufigkeit von Kontrastmittel-Extravasationen über die drei oben genannten Perioden ohne und mit Prävention.

Kriterien zum Beurteilen der venösen Vulnerabilität (ab Januar 2015)
  • Fehlender Bluteinstrom (Regurgitation) in die i.v.-Kanüle
  • Alter ≥75 Jahre
  • Schweres Über- oder Untergewicht
  • Verletzliche Haut
  • Punktion nahe einer Läsion oder Strahlentherapie-Lokalisation
  • Problematisches Legen des i.v.-Zugangs
  • Vorausgegangene subkutane KM-Extravasation
  • Identischer peripherer Zugang wie für i.v.-Chemotherapie
Trifft eines der Kriterien zu, erfolgt eine Testinjektion mit Kochsalzlösung. Führt diese zu Schmerzen oder unerwarteter Schwellung am Injektionsort, konsultieren die MTRA den/die RadiologIn, damit ggf. das Injektionsprotokoll angepasst wird.


Präventionsprotokoll (ab Januar 2017)

Bei Hinweisen auf erhöhte venöse Vulnerabilität (Kriterien siehe oben) wurden die MTRA angewiesen,

  • die Flussrate zu reduzieren (meist < 2 ml/s)
  • niedrige Röhrenspannung einzusetzen

Wichtige Ergebnisse

Kontrastmittel-Extravasationen traten bei 0,39% (292/73.931) der PatientInnen auf.

Die Häufigkeit der Extravasationen unterschied sich signifikant zwischen den drei Perioden:

  • Periode A: 0,62% (121/19.505)
  • Periode B: 0,43% (89/20.847)
  • Periode C: 0,24% (82/33.579)

Faktoren, die mit einem erhöhten Risiko von Extravasaten einhergingen, waren:

  • Männliches Geschlecht
  • Höheres Lebensalter
  • Body Mass Index (BMI) <25,00 kg/m²
  • Ambulante Untersuchung
  • Kontrastmittel-Viskosität > 5,0 mPa/s
  • Verwendung von Standard-Flussraten

mh/ktg
08.05.2022

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