CT 2020 Garmisch – Bildgebung bei Ohrimplantaten

CT 2020 Garmisch – Bildgebung bei Ohrimplantaten

Computertomographie und Digitale Volumen-Tomographie sind für die Lagebeurteilung von Ohrimplantaten die Methoden der Wahl.

  • Präsentationstag:
    24.01.2020 0 Kommentare
  • Autor:
    mh/ktg
  • Sprecher:
    Sabrina Kösling, Uniklinik Halle/Saale
  • Quelle:
    11. Internationales CT-Symposium Garmisch

Funktionelle Ohrimplantate dienen der Verbesserung des Hörens. Nach ihrem Implantationsort werden sie unterschieden in Mittelohr- und Innenohrimplantate. Sabrina Kösling von der Uniklinik Halle/Saale erläuterte die Systematik der Implantate und Anforderungen für die Bildgebung.

Einsatz von Gehörknöchelchen-Prothesen – Tympanoplastik

Beim Einsetzen künstlicher Gehörknöchelchen – heute in der Regel aus Titan gefertigt – spricht man von passiven Implantaten. Kösling stellte die drei Typen vor.

PORP – Partial Ossicular Replacement Prosthesis

  • Implantattyp: passiv
  • Implantationsort: Mittelohr
  • Indikation: Schallleitungsstörung bei Läsion Amboss/Hammer aufgrund chronischer Mittelohrentzündung, Fehlbildung oder Trauma
  • OP: Tympanoplastik Typ III
  • Aufbau der Prothese: Teller, Schaft und Glocke. Der Teller wird mit dem Trommelfell verbunden
  • Dislokation: in Richtung Paukenhöhle

Bildgebung

  • Lagebeurteilung
  • CT oder DVT
  • Axial und koronar
  • Hohe Ortsauflösung
  • Prothesenparallele Rekonstruktion, ggf. MIP

TORP – Total Ossicular Replacement Prosthesis

  • Implantattyp: passiv
  • Implantationsort: Mittelohr
  • Indikation: Schallleitungsstörung bei Ossikelläsion aufgrund chronischer Mittelohrentzündung, Fehlbildung oder Trauma
  • OP: Tympanoplastik Typ III
  • Aufbau der Prothese: Teller, Schaft und ggf. Konnektor. Der Teller wird mit dem Trommelfell verbunden
  • Dislokation: in Richtung Paukenhöhle oder Vestibulum

Bildgebung

  • Lagebeurteilung
  • CT oder DVT
  • Axial und koronar
  • Hohe Ortsauflösung
  • Prothesenparallele Rekonstruktion, ggf. MIP

Stapesprothese

  • Implantattyp: passiv
  • Implantationsort: Mittelohr
  • Indikation: Schallleitungsstörung / Schwerhörigkeit aufgrund nicht entzündlicher Ursachen wie Otosklerose, Fehlbildung, Trauma
  • OP: Stapesplastik
  • Aufbau der Prothese: Öse, Stab, Piston; befestigt am langen Ambossschenkel

Bildgebung

  • Lagebeurteilung
  • CT oder DVT
  • Axial und koronar
  • Hohe Ortsauflösung
  • Prothesenparallele Rekonstruktion, ggf. MIP

„Kurz nach der Operation ist etwas Luft an der Prothesenspitze normal“, sagte Kösling. Wenn aber später als drei Wochen noch Luft zu sehen ist, sei das ein Hinweis auf eine Perilymphfistel.

VSB – Vibrant Sound Bridge

  • Implantattyp: aktiv
  • Implantationsort: Mittelohr
  • Indikation: Schallempfindungsschwerhörigkeit, wenn Hörgerätversorgung nicht zum Erfolg führt
  • OP: Vibroplastik (Mastoidektomie)
  • Aufbau der Prothese: Audioprozessor, Vibrant Sound Bridge, in der Schädelkalotte, Kabel zum Ohr, Schwingungskörper FMT (Floating Mass Transducer) zum Übertragen der Schwingungen auf das Innenohr.
  • Informationen zur Kopplerart sind für die Beurteilung hilfreich, stehen aber oft nicht zur Verfügung

Bildgebung

  • Lagebeurteilung
  • CT oder DVT
  • Axial und koronar
  • Hohe Ortsauflösung

Cochlear-Implantat (CI)

  • Implantattyp: aktiv
  • Implantationsort: Innenohr
  • Indikation: Stark eingeschränkte oder fehlende Cochlea-Funktion
  • OP: CI-Implantation
  • Aufbau der Prothese: Mikrofon-Prozessor-Element, Übertragung an Senderspule, eigentliches Implantat in der tabula externa.

Bildgebung

  • Lagebeurteilung – ideale Lage des Elektrodenträgers hinten in der scala tympani
  • CT oder DVT
  • Verschattungen in der Paukenhöhle bis zu zwei Monate post-operativ normal

Während bei allen Mittelohrimplantaten der Erfolg der Implantation sofort überprüfbar ist, trifft das auf das CI nicht zu. Hier müssen die PatientInnen erst eine mehrwöchige Trainingsphase durchlaufen. Daher ist beim CI eine postoperative Lageüberprüfung zwingend.

Take Home

Schnittbildverfahren sind für die Lagebeurteilung von Ohrimplantaten die Methode der Wahl. In der Regel sind das CT oder DVT, „je nach Standort kann das auch die 3D Rotationsangiographie leisten“, so Kösling.

Bei Untersuchung per MRT: Passive Mittelohrimplantate sind MRT-tauglich. CI und BSB sind bedingt MRT-tauglich – vor der Bildgebung abklären.

Neben Kenntnis der gängigen Implantate und ihrer regelrechten Lage sind ausreichend klinische Informationen hilfreich.

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