CT 2020 Garmisch – CT-Bildgebung der Divertikulitis

CT 2020 Garmisch – CT-Bildgebung der Divertikulitis

In der Divertikulitits-Diagnostik ist die Computertomographie die Methode der Wahl. Sie erlaubt eine korrekte Stadieneinteilung – relevant für die Therapieentscheidung.

  • Präsentationstag:
    24.01.2020 0 Kommentare
  • Autor:
    mh/ktg
  • Sprecher:
    Ahmed Othman, Uniklinikum Tübingen
  • Quelle:
    11. Internationales CT-Symposium Garmisch

Hintergrund Divertikulitis

Grundlage einer Divertikulitis ist die Kolon-Divertikulose, gekennzeichnet durch Ausstülpungen der Kolon-Schleimhaut. Deren Prävalenz liegt bei 28-45 Prozent. Mit höherem Lebensalter steigt sie, bei 80-Jährigen werden bis zu 80% berichtet. Divertikel treten meist im Sigma auf, nur 15% der Betroffenen haben rechtsseitige Divertikel. Bildet sich in einem Divertikel eine Entzündung, spricht man von einer Divertikulitis.

Therapie der Divertikulitis

„Die Stadieneinteilung müssen wir als Radiologen kennen“, sagte Othman. Er stellte die Klassifikation (Classification of Diverticular Disease – CDD) aus der ersten deutschen Leitlinie zur Divertikelkrankheit vor (Bayerisches Ärzteblatt 2017):

Bezeichnung

Synonym

Definition

CDD

asymptomatische Divertikulose

 

Nachweis von Divertikeln im Kolon

Typ 0

akute unkomplizierte Divertikelkrankheit

nicht-perforierte Divertikulitis

CT: Divertikulitis ohne Umgebungsreaktion

Typ 1a

CT: Divertikulitis mit Phlegmone

Typ 1b

 

 

 

Typ 2

akute komplizierte Divertikulitis

gedeckt-perforierte Divertikulitis

Mikroabszess (< 1 cm)

Typ 2a

Makroabszess

Typ 2b

frei perforierte Divertikulitis

eitrige Peritonitis

Typ 2c1

fäkale Peritonitis

Typ 2c2

chronische Divertikelkrankheit

symptomatische unkomplizierte Divertikelkrankheit

klinische Beschwerden

Typ 3a

rezidivierende Divertikulitis ohne Komplikationen

rezidivierende Entzündungszeichen mit CT-befund wie Typ 1 a/b

Typ 3b

rezidivierende Divertikulitis mit Komplikationen

Nachweis von Stenosen, Fisteln, Konglomerattumor

Typ 3c

Divertikelblutung

 

Nachweis der Blutungsquelle

Typ 4

 

Diagnostik der Divertikulitis

Die klinische Diagnose hat eine Sensitivität von etwa 70% und einen positiven Vorhersagewert (PPV) von rund 65%. Das macht die Bildgebung notwendig.

Zwar sind Ultraschall und CT in der Detektion der Divertikulitis vergleichbar, sagte Othman, allerdings gilt die CT als Methode der Wahl, denn auf ihrer Grundlage lässt sich die Stadieneinteilung präziser vornehmen – und die ist relevant für die Therapieentscheidung.

Ungünstige Faktoren für den Erfolg einer konservativen Therapie sind

  • Abszess > 5 mm
  • Extratestinale Luft
  • Entzündung von > 5 cm Darm
  • Jüngeres Lebensalter

Bei der unkomplizierten Divertikulitis wird eine Rezidivoperation bei etwa jedem achten Patienten erforderlich (13,6%), bei der komplizierten Divertikulitis in mehr als jedem zweiten Fall (55%).

Ist die konservative Therapie erfolgreich, bleiben bis zu 75% der Patienten rezidivfrei.

CT-Bildgebung der Divertikulitis

Bildgebungs-Charakteristika sind

  • Perikolisches Stranding
  • Segmentale Wandverdickungen und Kontrastmittelaufnahme
  • Komplikationen sind Perforation, Abszess und Fistelbildung

Die CT könnte man zwar theoretisch nativ machen, sagte Othman, da ihre diagnostische Genauigkeit der der kontrastverstärkten CT vergleichbar sei. Allerdings verbessert die i.v. Gabe von Kontrastmittel die Darstellung von Komplikationen und die Stadieneinteilung der Divertikulitis.

Da zunehmend auch jüngere Patienten betroffen sind, gewinnt die Low-Dose-CT für die Divertikulitis-Diagnostik an Bedeutung. Eine Dosisreduktion um ungefähr die Hälfte gegenüber Standardprotokollen sei machbar, ohne an diagnostischer Genauigkeit einzubüßen.

Differentialdiagnosen der Divertikulitis

  • Kolorektales Karzinom
  • Akute Appendizitis
  • Appendizitis epiploica
  • Ischämische Kolitis
  • Pseudomembranöse
  • Kolitis
  • Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen
  • Tubo-ovarialer Abszess

Fazit

Die CT ist für die Divertikulitis-Diagnostik Methode der Wahl. Sie erlaubt eine korrekte Stadieneinteilung, die für die Therapieentscheidung relevant ist.

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