Patientensicherheit im CT – Kontrastmittel und Dosismanagement

Patientensicherheit im CT – Kontrastmittel und Dosismanagement

Dosisoptimierung und Kontrastmittelgabe sind Schlüsselparameter für die Patientensicherheit.

  • Datum:
    23.01.2014 0 Kommentare
  • Autor:
    mh/ktg
  • Quelle:
    CT-Symposium Garmisch 2014

Andreas H. Mahnken, Universität Marburg
23.1.2014 - 08:50

Ansätze zur Dosisreduktion
CT-Untersuchungen sind für rund 60% der medizinisch verursachten Strahlendosis verantwortlich; ihre Anzahl ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Andreas H. Mahnken, Universität Marburg, lieferte einen Überblick von Ansätzen zur Verbesserung der Patientensicherheit.

„First things first“, sagte Mahnken, um an die patientenindividuelle Indikationsstellung für eine CT als wichtigste Maßnahme zu erinnern. Er wies auch darauf hin, dass die durchschnittlichen Dosiswerte zwischen den unterschiedlichen Zentren enorm variierten. Dies sei einerseits auf die unterschiedlichen Scanner zurückzuführen, andererseits aber auch abhängig von den Anwendern. „Die Low-Dose-Konzepte sind nicht neu, aber wir müssen sie uns jeden Tag aufs neue vergegenwärtigen“, mahnte er und deklinierte ‚Low Dose’ folgendermaßen durch:

  • Länge des Scanbereichs minimieren
    Untersuchungen von Bischoff et al. (2009) zeigten, dass 70 % der CT-Scans mit einem Overscanning von mehr als 3 cm durchgeführt werden.
  • Optimierung von Untersuchung und Rekonstruktion
    Patientenvorbereitung (Gonadenschutz sehr effektiv, sofern dieser nicht im Scanbereich liegt, und Verwendung von Linsenschutz
    High Pitch Scanning
    Low-kV-Bildgebung
    Iterative Bildrekonstruktion
    Prospektive EKG-Triggerung
  • Weitreichende Systemoptimierung (mit den Herstellern)
  • Dosismodulation
    Auch in 4D machbar. Die winkelabhängige Modulation erlaubt sogar das teilweise Abschalten der Strahlenquelle bei bestimmten Einfallswinkeln.
  • Operator Training
    Schulungen von MTRA und Radiologen und regelmäßiges Evaluieren des eigenen Tuns und der erzielten Dosen
  • Sorgfältig und patientenindividuell die applizierte Dosis hinterfragen
  • Evaluation der applizierten Strahlendosen

Umgang mit Kontrastmittel
Die allgemeine Toxizität von Kontrastmitteln sei eigentlich kein Thema mehr, seit Iod verwendet wird, sagte Mahnken. Anders sehe es beim Thema Nierentoxizität aus. Hierbei spiele die Viskosität von Kontrastmittel eine wichtige Rolle. Die „ideale Gruppe von Kontrastmitteln“ sei daher die der niedrig-osmolaren Substanzen. „Möglicherweise ist das Thema insgesamt aber auch überbewertet“, sagte Mahnken und zitierte eine Studie von Newhouse (AJR 2008) in der die Kreatininwerte 32.000 hospitalisierten Patienten untersucht wurden und Anstiege auch bei Patienten dokumentiert wurden, die kein Kontrastmittel erhalten hatten.

Im jüngsten Update der ESUR (European Society of Urogenital Radiology) Guidelines für Kontrastmittelsicherheit sei der Grenzwert für die Glomeruläre Filtrationsrate (GFR) von 60 auf 45 ml/min/1,73 m2 gesenkt. „Es werden also für die Kontrastmittelgabe nunmehr wesentlich schlechtere Nierenfunktionswerte als bisher akzeptiert“, so Mahnken.

Die Inzidenz von Allergien* sei sehr gering, ebenso das Risiko von Paravasationen, für die in erster Linie das Kontrastmittelvolumen ein Risikofaktor sei, nicht jedoch die Nadel oder die Viskosität.

Fazit und Ausblick
„Insgesamt also keine nennenswerten Risiken? Nein, ganz so einfach ist es nicht“, sagte Mahnken. Zukünftig müsse man stärker personalisierte Strategien in den Vordergrund rücken. Das bedeute, dass man sich bei älteren Patienten mehr Gedanken um die Kontrastmittelmenge machen müsse, während bei jüngeren Patienten das Augenmerk vor allem auf die Strahlendosis zu richten sei. Hierfür sei die kV-Reduktion ein wichtiger Ansatz, der allerdings bei den adipösen Patienten schwierig umzusetzen sei. Bei der Entwicklung neuer Kontrastmittel gebe es erste Ansätze zur Verwendung von Metallclustern mit unterschiedlich absorbierenden Materialien.

*i.e. anaphylaktoide Reaktionen; Anmerkung Bayer Medical Expert P. Kuvvetli

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