Schädel-Hirn-Trauma in der Pädiatrie

Schädel-Hirn-Trauma in der Pädiatrie

Die wichtigsten pädiatrischen Indikationen für Schädel-Hirn-CTs anhand von Beispielen aus der Praxis.

  • Präsentationstag:
    18.01.2018 0 Kommentare
  • Autor:
    biho/ktg
  • Sprecher:
    Birgit Kammer, Klinikum der Universität München
  • Quelle:
    10. Internationales CT Symposium

Indikationen für eine CT

„Im Notfall genügt meist eine native CT“, sagte Birgit Kammer, Klinikum der Universität München. „Bei Verdacht auf Thrombose, Entzündung, arteriovenösen Malformationen oder Raumforderungen sollten Sie ein Kontrastmittel verwenden.“ Zusätzlich empfahl sie eine 3D-Rekonstruktion der Schädelkalotte bei Frakturen und Verdacht auf Schütteltrauma.

Kammer listete die Indikationen für eine kraniale CT gemäß der Leitlinien des National Institute for Health and Clinical Excellence (Tang PH et al. 2009). Eine weitere Orientierung bieten die PECARN-Kriterien (Pediatric Emergency Care Applied Research Network). Zusammenfassend sind die wichtigsten Indikationen:

  • Trauma
  • Bewusstseinsstörung oder -eintrübung
  • Fokale neurologische Zeichen
  • Krampfanfall
  • Kopfschmerzen und Erbrechen.

Typische Fallbeispiele

Klassische Schädel-Hirn-Traumen beim Kind sind Geburtstrauma und Stürze vom Wickeltisch im Babyalter sowie Verkehrs- und Sportunfälle im späteren Alter. Häufig sind auch Stürze von Hochbetten. „Wenn die Anamnese nicht zum Verletzungsmuster passt, haben Sie es wahrscheinlich mit Kindesmisshandlung zu tun“, sagte Kammer.

„Im Vergleich zu Erwachsenen ist die Schädelkalotte bei Kindern dünn und elastisch. Außerdem ist die Dura noch fest mit der Kalotte verbunden“, sagte Kammer. „Bedenken Sie auch, dass die Autoregulation der Hirndurchblutung bei Kindern noch sehr labil ist.“ Selbst schwere Blutungen könnten zu Beginn klinisch unauffällig verlaufen.

Kammer nannte eine Reihe von typischen Fällen aus ihrer Praxis und untermalte diese mit dem entsprechenden Bildmaterial. Dazu gehörten typische Schädelverletzungen bei Kindesmisshandlung, Hydrozephalus, Komplikationen bei Shuntversorgung, Infektionen und Entzündungen und zerebrovaskuläre Erkrankungen.

Strahlenschutz

Zum Abschluss erwähnte Kammer die wichtigsten Punkte bei pädiatrischen CT-Untersuchungen. Dazu gehörte eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung. „Kinder sind wesentlich strahlenempfindlicher als Erwachsene“, sagte Kammer. „Trotzdem sollte der Strahlenschutz nicht zu Lasten der diagnostischen Bildqualität gehen.“

Das A und O sei die korrekte Positionierung der jungen Patienten während der Untersuchung. Zu einem Bishmuthschild zum Schutz der Augenlinsen riet Kammer nicht unbedingt. „Die Kinder sind oft unruhig, der Schutz rutscht oft hoch und Sie erhalten keine aussagekräftigen Bilder“, gab sie zu bedenken. „Besser, Sie achten bei der Lagerung gut darauf, dass die Augenlinsen nicht im Strahlengang liegen.“

Quelle

Tang PH, Lim CC. Imaging of accidental paediatric head trauma. Pediatr Radiol. 2009 May;39(5):438-46.

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