neuroRAD 2019 – GBCA in okularen Strukturen als TIA-Marker

neuroRAD 2019 – GBCA in okularen Strukturen als TIA-Marker

Ein Signalanstieg in Augenkammer oder Glaskörper nach GBCA-Gabe könnte als Biomarker für transitorische ischämische Attacken (TIA) fungieren.

  • Präsentationstag:
    10.10.2019 0 Kommentare
  • Autor:
    mh/ktg
  • Sprecher:
    Alex Förster et al. – Uni Heidelberg, Universitätsmedizin Mannheim
  • Quelle:
    neuroRAD 2019 – Poster

Der Abfluss Gadolinium-haltigen Kontrastmittels (GBCA) in okulare Strukturen lässt sich in der MRT darstellen und kann als Biomarker für den akuten ischämischen Schlaganfall fungieren. Das zeigten Alex Förster, Universitätsmedizin Mannheim, und KollegInnen in zwei kürzlich veröffentlichten Studien (Clin Neuroradiol 2018; Stroke 2018).

Bei einer TIA bildet sich die neurologische Symptomatik innerhalb kurzer Zeit wieder zurück. Förster et al. untersuchten Häufigkeit und Muster von Störungen der Blut-Hirn-Schranke (BHS) sowie der Blut-Retina-Schranke bei PatientInnen mit TIA.

Methode

  • Retrospektives Studiendesign
  • 28 PatientInnen mit TIA + wiederholter MRT mit i.v. Kontrastmittelgabe
  • FLAIR-Sequenzen:
    • Biomarker ‚HARM’
      = ‚Hyperintense Acute Reperfusion Marker’
      = fokales Enhancement im Subarachnoidalraum und/oder den Ventrikeln nach GBCA-Gabe
      = Indikator für Störung der Blut-Hirn-Schranke
    • Biomarker ‚GLOS’
      = ‚Gadolinium Leakage in Ocular Structures’
      = Signalanstieg in anteriorer Augenkammer oder Glaskörper nach GBCA-Gabe
      = Indikator für Störung der Blut-Retina-Schranke

Ergebnisse

  • Die Follow-Up-MRT bei den 28 TIA-PatientInnen erfolgte innerhalb von 34,4 (±18,8) Stunden nach der initialen MRT-Untersuchung.
  • Die Diffusionsgewichtete Bildgebung (DWI) zeigte bei 21/28 PatientInnen (75%) akute ischämische Läsionen, 7/28 (25%) DWI waren unauffällig.
  • GLOS bei 11/27 PatientInnen (39,3%)
    • 10/11 GLOS in anteriorer Augenkammer und Glaskörper
    • 1/11 GLOS nur in der anterioren Augenkammer
  • HARM bei 3/27 PatientInnen (10,7%)
  • 1/27 TIA-PatientInnen ohne akute ischämische Läsion in der DWI und ohne HARM, aber mit GLOS in anteriorer Augenkammer und Glaskörper

Der positive Biomarker GLOS korrelierte signifikant mit einem positiven HARM.

Höheres Lebensalter der PatientInnen sowie positive Ischämie-Zeichen in der DWI zeigten dagegen keinen statistisch signifikanten Zusammenhang mit GLOS.

Fazit

Bei TIA-PatientInnen ist oft ein Abfluss Gadolinium-haltigen Kontrastmittels in okulare Strukturen zu beobachten, gepaart mit dem Auftreten des ‚Hyperintense Acute Reperfusion Marker’. Da GLOS auch bei einem TIA-Patienten ohne Anzeichen einer ischämischen Läsion in der DWI oder HARM beobachtet wurde, könnte es hilfreich sein GLOS als zusätzlicher Bildgebungsmarker bei TIA-PatientInnen einzusetzen, so die Autoren.

Referenzen

Förster A et al.
Asymmetrical Gadolinium Leakage in Ocular Structures in Stroke Due to Internal Carotid Artery Stenosis or Occlusion.
Clin Neuroradiol 2018; online first

Förster A et al.
Gadolinium Leakage in Ocular Structures Is Common in Lacunar Infarction.
Stroke 2019;50:193-195

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