Frauen beim wissenschaftlichen Publizieren unterrepräsentiert – Studie zu möglichen Gründen

Frauen beim wissenschaftlichen Publizieren unterrepräsentiert – Studie zu möglichen Gründen
Katharina Last ist Assistenzärztin in der Homburger Infektionsmedizin und Erstautorin der Publikation (© Saar-Uni)

In der akademischen Medizin sind Frauen und Männer noch lange nicht gleichgestellt. Das gilt insbesondere im wissenschaftlichen Publikationsprozess.

  • Datum:
    21.08.2022
  • Autor:
    G. Sieber (mh/ktg)
  • Quelle:
    Universität des Saarlandes

Im medizinischen Wissenschaftsbetrieb sind Frauen noch immer unterrepräsentiert, obwohl sie mehr als die Hälfte der Beschäftigten im Gesundheitswesen ausmachen. Als wichtigster Maßstab für die akademische Produktivität gilt der Publikationsoutput. Er zeigt deutliche genderspezifische Unterschiede: Frauen veröffentlichen weniger Artikel als Männer und in weniger einflussreichen Zeitschriften, und sie haben eine geringere Wahrscheinlichkeit, später zitiert zu werden – alles Faktoren, die sich negativ auf ihren beruflichen Aufstieg auswirken.

In ihrer aktuellen Studie (The Lancet Infectious Diseases 2022) haben Katharina Last, Universität des Saarlandes, und KollegInnen den Zusammenhang zwischen der Herausgeberschaft von Frauen und der Autorenschaft von Frauen näher untersucht.

Ungleiche Verteilung bei Letztautorschaft und Herausgeberschaft

Die Analysen ergaben eine annähernde Genderparität bei der Erstautorschaft, aber eine ungleiche Verteilung bei der Letztautorschaft und der Herausgeberschaft. „Unter den Erstautoren der Publikationen waren genauso viele Frauen wie Männer, jedoch waren Frauen bei den Letztautoren eindeutig unterrepräsentiert; hier betrug der Frauen-Anteil nur rund 35 Prozent“, sagt Katharina Last.

Ein Grund könnte die unterschiedliche genderspezifische Mitwirkung bei Forschungsprojekten sein: „Frauen übernehmen überproportional häufig praktische wissenschaftliche Arbeit in den Forschungsteams. Die Letztautorschaft setzt dagegen mehr Forschungserfahrung und eine höhere hierarchische Position voraus.“

Herausgeberschaft von Frauen signifikant mit Erst- und Letztautorschaft von Frauen verbunden

Eine deutliche genderspezifische Diskrepanz zeigte sich auch bei den Herausgebern: Von insgesamt 577 Herausgebern waren 67 Prozent Männer und knapp 33 Prozent Frauen. Die Analyse zeigt auch, dass die Herausgeberschaft von Frauen signifikant mit der Erst- und Letztautorschaft von Frauen verbunden ist. Je höher der Anteil von Herausgeberinnen in Zeitschriften über Infektionskrankheiten war, desto höher war auch der Anteil von Erst- und Letztautorinnen im analysierten Zeitraum.

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