MRT-Studie ohne Hinweise auf Myokarditis nach COVID-19-Erkrankung bei Kindern

MRT-Studie ohne Hinweise auf Myokarditis nach COVID-19-Erkrankung bei Kindern
An der Studie beteiligt waren auch (v.l.n.r.) die DHZB-Forschenden aus der Abteilung Kinderkardiologie Dr. Sarah Nordmeyer, Alireza Khasheei und Studienleiterin Dr. Franziska Seidel (© Mareike Schüller / DHZB)

Eine Infektion mit SARS-CoV-2 löst bei Kindern ohne kardiale Vorerkrankungen keine Myokarditis aus. Das ist das Ergebnis einer MRT-Studie des Deutschen Herzzentrums Berlin (DHZB) und des Instituts für kardiovaskuläre Computer-assistierte Medizin der Berliner Charité.

  • Datum:
    04.11.2021
  • Autor:
    C. Maier Pressestelle
  • Quelle:
    Deutsches Herzzentrum Berlin

Das Coronavirus SARS-CoV-2 kann das Herz angreifen und in einigen Fällen zu einer Myokarditis führen. Ob auch Kinder davon betroffen sind, haben Berliner WissenschaftlerInnen um Dr. Franziska Seidel vom Deutschen Herzzentrum Berlin untersucht. Die Untersuchungsergebnisse deuten darauf hin, dass Kinder, die auch nach einer symptomatischen Infektion mit dem Coronavirus keine Herzbeschwerden hatten, keine Schädigung des Herzmuskels durch eine Entzündung oder Bindegewebeeinlagerungen entwickeln.

Kardiale MRT von 18 erkrankten Kindern

Mithilfe der kardialen MRT hatten die Forschenden insgesamt 18 Kinder zwischen zehn und 15 Jahren untersucht, die sich zwischen November 2020 und Januar 2021 von einer milden COVID-19-Erkrankung erholten. Die Kinder litten während der Infektion an leichten Symptomen wie Müdigkeit, Fieber, Atemwegsbeschwerden, Geruchs- und Geschmacksverlust oder Durchfall. Die WissenschaftlerInnen verglichen die Daten mit den MRT-Auswertungen einer gesunden Kontrollgruppe (sieben Kinder im Alter von zehn bis 19 Jahren mit Fällen von Herzmuskelerkrankungen in der Familie, ohne selbst zu erkranken) und neun Myokarditis-PatientInnen zwischen vier und 16 Jahren aus dem Register für Kinder und Jugendliche mit Verdacht auf Myokarditis 'MYKKE'.

Keine Anzeichen einer Myokarditis

„Keiner der COVID-19-PatientInnen zeigte in der MRT-Untersuchung Anzeichen einer Myokarditis oder Einschränkungen der Herzfunktion. Die Befunde sind mit denen der gesunden Kontrollgruppe vergleichbar, unterscheiden sich jedoch deutlich von den Befunden der Myokarditis-PatientInnen“, fasst Studienleiterin Dr. Franziska Seidel die Ergebnisse zusammen. So litten knapp zwei Drittel der untersuchten Myokarditis-PatientInnen neben einer eingeschränkten Herzfunktion und einer Vergrößerung der linken Herzkammer zum Beispiel unter einem Perikarderguss. Im Gegensatz dazu wiesen in der COVID-19-Kohorte nur drei PatientInnen einen minimalen Perikarderguss auf.

„Unsere Untersuchungen legen den Schluss nahe, dass eine Infektion mit SARS-CoV-2 bei Kindern mit mildem Krankheitsverlauf und ohne Herzbeschwerden keine Herzmuskelentzündungen auslöst. Diese PatientInnen müssen daher auch nicht kinderkardiologisch untersucht werden, eine MRT-Untersuchung ist nicht erforderlich“, so Seidel.

Zur Publikation in ESC Heart Failure

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