Prostata-MRT mit oder ohne dynamische KM-Sequenzen?

Prostata-MRT mit oder ohne dynamische KM-Sequenzen?

Für die Detektion des Prostatakarzinoms hat sich die multiparametrische MRT der Prostata weiter etabliert. Um sich auf einen biparametrischen Ansatz zu beschränken, fehlen aussagekräftige Daten.

  • Datum:
    21.08.2023 0 Kommentare
  • Journal:
    Eur Radiol. Published online 07 July 2023.
  • Titel:
    Contrast-medium administration for prostate MRI: yes! Contrast-medium administration can be abandoned
  • Autor:
    Patrick Asbach
    Zur Originalstudie

Die Zahl der MRT-Untersuchungen der Prostata ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Dieser Trend dürfte sich in den nächsten Jahren fortsetzen. Umso wichtiger wird es, die Bedeutung der dynamischen kontrastmittelverstärkten (DCE) Sequenz als Teil der multiparametrische MRT (mpMRT) besser als bislang zu bewerten.

Die DCE Bildgebung gilt als integraler Bestandteil der MRT der Prostata. Ihre klinische Relevanz ist aber limitiert, weil sie nur bei einem von zehn Szenarien zu einer Änderung des PI-RADS-Scores führt: Bei PI-RADS 3-Läsion in der Randzone auf der dominanten Sequenz.

Alle großen prospektiven Studien, auf deren Grundlage die Prostata-MRT in die wichtigen urologischen Leitlinien aufgenommen wurde, basieren auf der mpMRT.

Mögliche Konsequenzen eines Verzichts auf DCE zugunsten biparametrischer MRT

Etwas reduzierte Sensitivität und geringerer negativer Vorhersagewert für die Detektion klinisch signifikanter Prostatakarzinome. „Man kann aber davon ausgehen, dass die meisten dann übersehenen Karzinome Gleason 3+4=7a sein werden“, so Autor Patrick Asbach von der Berliner Charité.

Zu wenig Bildinformationen, wenn Scans geringere Bildqualität aufweisen – etwa Artefakt-bedingt bei der diffusionsgewichteten Bildgebung (DWI). „Aber auch die Gradientenechosequenz, die meist für die DCE Bildgebung verwendet wird, ist anfällig für Artefakte“, gibt Asbach zu bedenken.

Weniger erfahrene Radiolog:innen könnten ohne kontrastverstärkte Sequenz Läsionen übersehen. „Im Gegenzug wird es weniger wahrscheinlich, dass sie eine fokale Prostatitis als Krebs fehlinterpretieren“, meint Asbach.

Keine abschließende Beurteilung des diagnostischen Leistung der bpMRT

Eine Metaanalyse von Vergleichsstudien zwischen bpMRT und mpMRT (Woo et al. 2018) zeigte ähnliches diagnostisches Potenzial für beide Verfahren. Gepoolte Sensitivität und Spezifität lagen bei 0,74 bzw. 0,90 für die bpMRI, gegenüber 0,76 bzw. 0,89 für die mpMRT.

Für eine fundierte Beurteilung werden aber Daten höherer Qualität benötigt, da in allen Vergleichsstudien die mpMRT zur Biopsieentscheidung herangezogen wurde.

Zwei laufende, prospektive, klinische Studien dürften darüber Auskunft geben, ob die bpMRT der mpMRT bei der Erkennung von klinisch signifikantem Prostatakrebs nicht unterlegen ist:

PRIME (PRostate Imaging using Mri ± contrast Enhancement – NCT04571840)

PACIFIC (Prostate Assessment using Comparative Interventions – Fast MRI and Image-fusion for Cancer – NCT05574647)

Referenzen

Woo S et al. Head-to-head comparison between biparametric and multiparametric MRI for the diagnosis of prostate cancer: a systematic review and meta-Analysis. AJR Am J Roentgenol 2018;211:W226-W24

Ng A, Khetrapal P, Kasivisvanathan V. Is It PRIME time for biparametric magnetic resonance imaging in prostate cancer diagnosis? Eur Urol 2022;82:1-2

Imperial Prostate 7 - Prostate Assessment Using Comparative Interventions - Fast MRI and Image-fusion for Cancer (IP7- PACIFIC) (2022) Available via https://clinicaltrials.gov/ct2/show/ NCT05574647. Accessed by journal author17 Mar 2023

mh/ktg
21.08.2023

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