Computersimulation belegt Nutzen der Brustkrebsvorsorge
Amerikanische Radiologen berechneten den Nutzen des Mammographie-Screenings mit Hilfe einer großen Modellkohorte. Als besonders geeignet erwies sich ein Vorsorgeprogramm, das den Untersuchungsabstand mit fortschreitendem Alter stufenweise von einmal jährlich auf alle zwei Jahre erweitert.
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Datum:06.09.2018 0 Kommentare
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Journal:AJR 2018;210(3):564-71
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Titel:Insights Into Breast. Cancer Screening: A Computer Simulation of Two Contemporary Screening Strategies.
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Autor:Carter KJ, Castro F, Morcos RN
Zur Originalstudie
Den Nutzen und die Risiken der Mammographie als Brustkrebs-Screening untersuchten Kimbroe J. Carter, Frank Castro und Roy N. Marcos, St. Elizabeth Youngstown Hospital, Ohio, USA, in einer Computersimulation.
Methode
Die Autoren nutzten die Monte-Carlo-Computersimulation, um das Mammographie-Screening von 200.000 Frauen mit durchschnittlichem Brustkrebsrisiko über ihren gesamten Lebenszyklus nachzubilden. Dabei gingen sie davon aus, dass 30% der dabei entstehenden Tumore keine Progression erfahren würden.
Carter und seine Kollegen verglichen die Screening-Strategien folgender Leitlinien miteinander:
- American Cancer Society (ACS), 2015: Jährliches Screening für Frauen zwischen 45-55 Lebensjahr, danach alle zwei Jahre solange die Lebenserwartung über 10 Jahre liegt (im Modell = 80. Lebensjahr)
- S. Preventive Services Task Force (USPSTF), 2016: Jedes zweite Jahr Screening vom 50.-75. Lebensjahr
Als Referenzstandard wählten sie: kein Screening.
Die Autoren werteten die Ergebnisse statistisch nach Krebsinzidenz und Brustkrebsmortalität, unnötigen Biopsien und falsch-positiven Ergebnissen sowie nach ihrer Wirtschaftlichkeit im Verhältnis zur Screening-Häufigkeit aus.
Ergebnisse
Die Simulation nach den ACS-Leitlinien detektierte die meisten malignen Läsionen und senkte die Mortalität am stärksten. Aber auch unnötige Biopsien und falsch-positive Ergebnisse lagen bei dieser Strategie am höchsten.
Screening nach |
Anzahl Screenings |
Krebsinzidenz (%) |
Mortalität (%) |
Falsch-positive Ergebnisse |
Unnötige Biopsien |
ACS-2015 |
20,5 |
11,6 |
2,2 |
1,41 |
0,072 |
USPSTF-2016 |
11,6 |
11,1 |
2,5 |
0,79 |
0,041 |
Kein Screening |
0,0 |
8,5 |
3,2 |
0,00 |
0,000 |
Wirtschaftlichkeit
Mit etwas mehr als $8000 lagen die Kosten der sich an den ACS-Leitlinien orientierten Untersuchungshäufigkeit und Behandlungskosten höher als die der USPSTF-Leitlinien mit knapp $7000 oder ohne Screening mit etwas über $4500.
Fazit
Die Computersimulation zeigt, wie wertvoll das Mammographie-Screening. Die ACS-Leitlinie mit gestaffelter Screening-Häufigkeit war effektiver als die USPSTF-Leitlinien mit ihrem Zweijahresrhythmus.
biho/ktg
06.09.2018