XXL-Computertomographie: Ein Flugzeug wird durchleuchtet
Die Messerschmitt Me 163 ist der einzige in Serie hergestellte Abfangjäger mit Raketentriebwerk. Das Exemplar des Deutschen Museums wurde jetzt beim Fraunhofer-Entwicklungszentrum Röntgentechnik (EZRT) mittels XXL-CT durchleuchtet.
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Datum:21.03.2019
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Autor:G. Faust (mh/ktg)
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Quelle:Deutsches Museum
Der 'Patient' steht kopf. Für die Röntgenaufnahmen im XXL-Scanner des Fraunhofer EZRT wurden der Me 163 vorab die Flügel abmontiert. Jetzt steht der Rumpf in einem Stahlgestell mit dem Bug nach unten auf einem riesigen Drehteller in der 14 Meter hohen Hochenergie-Testhalle in Fürth. Wie beim Röntgen üblich, bleibt der 'Patient' allein in der Halle, wenn die Maschine läuft. Von einem benachbarten Raum können die Wissenschaftler von Museum und Fraunhofer-Institut beobachten, wie der 9-Megaelektronenvolt-Linearbeschleuniger zeilenweise den Rumpf von unten nach oben abtastet. „Das dauert pro Durchgang mehrere Tage“, sagt Andreas Hempfer vom Kuratorenteam für Historische Luftfahrt des Deutschen Museums in München.
Für den kompletten Scan der Me 163 sind vier Durchgänge nötig: zwei für den Rumpf (nach dem ersten Mal wird die Maschine umgedreht und nochmal gescannt) und analog zwei für die Flügel. Nach Abschluss der Messungen werden die Daten einer umfangreichen Nachverarbeitung unterzogen und schließlich der CT-Rekonstruktion zugeführt.
Andreas Hempfer hofft jetzt, mithilfe der CT-Rekonstruktion originale von ersetzten Teilen unterscheiden zu können. Auch möchte er Spuren von einer möglichen Flugerprobung in England identifizieren und Typenschilder in unzugänglichen Bereichen finden. „Außerdem können wir mit dem Scan den aktuellen Zustand der Maschine dokumentieren, als Referenz für künftige Konservierungsmaßnahmen“, so Hempfer.