Eckpunkte für ein nationales Lungenkrebs-Screening-Programm
Positionspapier der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP), der Deutschen Röntgengesellschaft (DRG) und der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie (DGT) veröffentlicht.
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Datum:11.10.2023
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Autor:NN (mh/ktg)
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Quelle:DRG
Die für die Anwendung des CT-Screenings notwendige Rechtsverordnung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz könnte schon zum Jahreswechsel in Kraft treten. Anschließend hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA), der über den Leistungsanspruch gesetzlich krankenversicherter Menschen entscheidet, 18 Monate Zeit, um die notwendige Richtlinie zu erarbeiten.
„Ein unstrukturiertes Lungenkrebs-Screening ohne konkrete Richtlinien-Vorgaben ist somit vielleicht schon zum Jahresbeginn möglich, ein strukturiertes Programm aber erst mit den Beschlüssen des G-BA“, erklärt Professor Hans Hoffmann, Thoraxchirurg am Klinikum rechts der Isar in München und einer der federführenden Autoren des Positionspapiers.
Obwohl Nutzen und Sicherheit von Lungenkrebs-Screenings wissenschaftlich unstrittig sind, gilt es aber bis zum Vorliegen der G-BA-Richtlinie, weiterhin auf die Gefahren hinzuweisen. Die Botschaft ist klar: Niedrige Teilnahmequoten und hohe Raten an Überdiagnosen oder falsch-positiven Befunden gefährden die Früherkennungsziele. Sie lassen sich aber durch klare Strukturvorgaben vermeiden. „Im Rahmen unserer HANSE-Studie zur Lungenkrebsfrüherkennung konnten wir an drei Klinik-Standorten in Norddeutschland zeigen, dass ein strukturiertes Lungenkrebs-Screening-Programm im bestehenden Gesundheitssystem gut integrierbar und machbar ist“, betont der Radiologe Professor Jens Vogel-Claussen von der Medizinischen Hochschule Hannover.
Die Zielgruppe für ein Screening
Konkret soll sich das Lungenkrebs-Früherkennungsprogramm an Menschen im Alter zwischen 50 und 75 Jahren richten, die mindestens 25 Jahre rauchen oder deren Rauchstopp weniger als zehn Jahre zurückliegt. Auch Betroffenen mit mindestens 15 Packungsjahren – sprich: wer beispielsweise eine Packung pro Tag über 15 Jahre hinweg geraucht hat – soll die Teilnahme am Screening ermöglicht werden. Dies träfe insgesamt auf rund 3,3 Millionen Männer und etwa 2,2 Millionen Frauen in Deutschland zu. Die sich jährlich wiederholende Vorsorgeuntersuchung soll von einer zentralen Stelle koordiniert werden. Das Lungenkrebs-Screening selbst wird mittels Niedrigdosis-CT vorgenommen werden.