Review: Risikofaktoren für Kontrastmittel-Extravasation bei Anwendung iodhaltiger Kontrastmittel

Review: Risikofaktoren für Kontrastmittel-Extravasation bei Anwendung iodhaltiger Kontrastmittel

Die Datenlage zum Auftreten von Kontrastmittel-Extravasationen ist insgesamt schwach. Dennoch lassen sich einige Risikofaktoren identifizieren.

  • Datum:
    13.08.2018 2 Kommentare
  • Journal:
    JBI Database of Systematic Reviews and Implementation Reports 2018;16(1):87–116
  • Titel:
    Contrast media extravasations in patients undergoing computerized tomography scanning: a systematic review and meta-analysis of risk factors and interventions
  • Autor:
    Sandrine Ding et al.
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Unter einer Extravasation versteht man das unbeabsichtigte Eindringen intravenös injizierter Substanzen in das die Vene umgebende Gewebe. Potenzielle Risikofaktoren für Häufigkeit und Umfang von Kontrastmittel-Extravasationen bei iodhaltigen Röntgenkontrastmitteln haben Sandrine Ding, Fachhochschule Westschweiz, Lausanne, und KollegInnen auf Grundlage einer umfassenden Literaturrecherche untersucht.

Methode

Aus acht unterschiedlichen Datenbanken extrahierten die AutorInnen 15 Studien, in den Risikofaktoren für Extravasationen untersucht wurden. Berücksichtigt wurden nur Studien, in denen intravenös Kontrastmittel verabreicht wurde. Aus den Studiendaten destillierten die AutorInnen Daten zur Häufigkeit, zum Umfang und zur Prävention von Extravasaten.

Ergebnisse

Patienten-Charakteristika

  • Ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von Extravasationen wurde für weibliche sowie für stationär aufgenommene Patienten
  • Uneinheitlich ist die Studienlage in Bezug darauf, ob höheres Alter einen Einfluss auf die Häufigkeit von Extravasationen hat.

Injektionsparameter

Höhere Injektionsgeschwindigkeiten scheinen die Häufigkeit von Extravasationen nicht zu erhöhen, allerdings sind bei höheren Geschwindigkeiten die Extravasat-Volumina höher (Wienbeck et al. AJR Am J Roentgenol 2010).

Ort des venösen Zugangs: Bei Injektionszugang in der Ellenbeuge waren die durchschnittlichen Extravasat-Volumina (55,1 ml) signifikant größer als bei Injektion in Handvenen (23,9 ml) oder Handgelenksvenen (34,9 ml) (Moreno et al. J Comput Assist Tomogr 2013).

Auch die Liegedauer eines bereits existierenden venösen Zugangs beeinflusste im Fall von Extravasationen deren Volumen: Selbst wenn die Durchgängigkeit eines bereits liegenden Zugangs vor der Kontrastmittelinjektion noch einmal erfolgreich getestet worden war, war das durchschnittliche Extravasat-Volumen mit 63,1 ml deutlich höher als bei frisch gelegten Zugängen mit 40,6 ml (Moreno et al.).

Fazit

Die Datenlage zum Auftreten von Kontrastmittel-Extravasationen ist insgesamt schwach. Dennoch lassen sich einige Risikofaktoren identifizieren.

mh/ktg
13.08.2018

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