Unerwünschte Wirkungen durch MR-Untersuchung

Unerwünschte Wirkungen durch MR-Untersuchung

Obwohl die MRT eine Untersuchung frei von ionisierender Strahlung ist, birgt das Magnetfeld nicht zu unterschätzende Risiken für Patienten und Mitarbeiter.

  • Datum:
    31.08.2017 1 Kommentare
  • Journal:
    Eur JRadiol. 2017;89:7-13
  • Titel:
    Safety issues and updates under MR environments
  • Autor:
    Soo Jung Kim, Kyung Ah Kim
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Soo Jung Kim und Kyung Ah Kim vom Sankt Vincent Krankenhaus in Suwon-si, Südkorea, erklären in ihrem Übersichtsartikel potentielle unerwünschte Wirkungen einer MR-Untersuchung und deren Auslöser.

Magnetische Felder

Im klinischen Alltag liegen die statischen Feldstärken meist zwischen 0,2-3,0 Tesla, wobei auch zunehmend bis zu 7 Tesla verwendet werden. Für wissenschaftliche Zwecke reicht die Feldstärke sogar bis zu 17,5 Tesla.
Die US Food and Drug Administration (FDA) hält Feldstärken von bis zu 8 Tesla bei Erwachsenen und Kindern, die älter als einen Monat sind, für sicher. Bei Neugeborenen empfiehlt sie, 4 Tesla nicht zu überschreiten.

Die Stärke (Einheit: mT/m) der Gradientenspulen, welche die räumlichen Informationen des MR-Signals empfangen, liegt in der Regel zwischen 0 und 50mT/m.

Das Hochfrequenzfeld spielt eine Rolle bei der Kernmagnetisierung im menschlichen Körper. Die Weiterleitung erwärmt das Gewebe. Als Maß für die Absorption von elektromagnetischen Feldern dient die spezifische Absorptionsrate (SAR; Einheit: Watt/Kilogramm = W/kg).

Unerwünschte Wirkungen

Verbrennungen sind die am häufigsten vorkommenden unerwünschten Ereignisse bei einer MR-Untersuchung. Um sie zu vermeiden, sollte die SAR unter 4 W/kg für den Körper und 3,2W/Kg für den Kopf liegen. Bei bestimmten Risikoprofilen (z.B. Diabetes mellitus, Übergewicht, hohes Alter, Implantate oder großflächigen Tattoos) kann die Temperaturregulierung und -sensibilität gestört sein, so dass zusätzliche Vorsicht geboten ist.
Eine weitere Quelle für Verbrennungen sind Wärmepflaster mit metallischem Inhalt. Sie müssen vor einer Untersuchung entfernt werden.
Auch Kabel von Überwachungsmonitoren können bei Berührung mit der Haut zu Verbrennungen führen.

Rotations- und Translationskräfte können Fremdkörper wie Prothesen, Herzschrittmacher und Aneurysma-Klips verschieben. Wie hoch dieses Risiko ist, hängt von Lokalisation und Material des Fremdkörpers ab.

Herzschrittmacher können nicht nur dislozieren, sondern auch in ihrer Funktion beeinträchtigt werden. Hochfrequenzfelder sind in der Lage das Pacing zu inhibieren oder zu erhöhen. Herzrhythmusstörungen sind die Folge. Waren Herzschrittmacher früher eine Kontraindikation für eine MR-Untersuchung, sind deren ferromagnetische Bestandteile bei neueren Modellen minimiert. Patienten mit einem solchen Schrittmacher können mit MRT untersucht werden.

Auch Kognitive Funktionen können bei einer Untersuchung im 7Tesla-Scanner gestört werden, betroffen ist das Sprachgedächtnis. Grund ist eine, unabhängig von der Stärke des statischen magnetischen Feldes, vorübergehende veränderte kortikale Erregbarkeit.

Die sich rasch verändernden Gradientenmagnetfelder lösen elektrische Ströme in Geweben aus, die ausreichen, Nervenzellen und Muskelfasern zu stimulieren. Patienten können ein leichtes Kribbeln oder auch starke Schmerzen wahrnehmen.

Es sind keine unerwünschten Wirkungen der MRT auf eine Schwangerschaft bekannt. Natürlich müssen auch hier die bisher genannten Risiken, bedacht werden. Wie bei allen Indikationen gilt Nutzen und Risiko sorgfältig gegeneinander abzuwägen. Gadoliniumhaltige Kontrastmittel sollten nur bei absoluter Notwendigkeit eingesetzt werden, da über deren Auswirkungen auf den Fötus zu wenig bekannt ist.

Vier-Zonen-Modell

Das vom American College of Radiology empfohlene Vier-Zonen-Modell schützt das Personal im Untersuchungsbereich: Zone I ist für alle zugänglich. In Zone II finden die Patientenbegrüßung sowie die Anamnese statt. Außerdem befindet sich hier ein Metalldetektor, um eisenhaltige Gegenstände zu erkennen. Zone III ist die Workstation, hier besteht bereits eine potenzielle Gefahr durch das magnetische Feld. Der Zugang in Zone III ist nur mit Schlüssel oder Identifikationskarte erlaubt. Zone IV stellt den Scanner-Raum selbst dar. Wer hier Zutritt hat, sollte permanent visuell überwacht werden.

Fazit

Durch steigenden Einsatz und höhere Feldstärken rücken potentielle Risiken von MR-Untersuchungen in den Fokus. Es ist wichtig, die Sicherheitsbedingungen einzuhalten sowie sein Wissen darüber auf dem neuesten Stand zu halten.

mm/ktg
31.08.2017

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