RöKo 2014: Herzschrittmacher im MRT

RöKo 2014: Herzschrittmacher im MRT

Wann stellen Herzschrittmacher eine absolute Kontraindikation für die MRT dar, und wann nicht? Roger Lüchinger von der ETH Zürich referierte den aktuellen Stand der Erkenntnisse.

  • Präsentationstag:
    30.05.2014 5 Kommentare
  • Autor:
    mh/ktg
  • Sprecher:
    Roger Lüchinger, ETH Zürich
  • Quelle:
    Deutscher Röntgenkongress 2014
Sechs MR-assoziierte Todesfälle von Schrittmacher-Patienten wurden zwischen 1992 und 2001 allein in Deutschland dokumentiert, etwa 12-13 Fälle weltweit. „Es wird jetzt fast nichts mehr dazu publiziert, aber ich denke, dass es noch immer zu solchen Fällen kommt“, vermutete Lüchinger.

In klinischen Studien wurden insgesamt über 500 Schrittmacher-Patienten im MRT ohne schwerwiegende Nebenwirkungen untersucht. Sommer et al. (Circulation 2007) dokumentierten bei 6 von 115 Patienten signifikante Änderungen der Reizschwelle, und bei 7/115 Patienten einen Reset des Geräts. Martin et al. (J Am Coll Cardiol 2004) fanden bei 10/63 Patienten signifikante Änderungen der Reizschwelle, und Nazarian et al. (Circulation 2006) bei 68 Patienten keinerlei schwerwiegende Nebenwirkungen.

Für implantierbare Cardioverter (ICD; Defibrillatoren) sind deutlich weniger Studiendaten verfügbar. In einzelnen Fällen kam es zur Aktivierung des Störmodus „Power on Reset“, und bei einem von 11 Patienten bei Coman et al. (J Am Coll Cardiol 2004) musste nach der MRT der ICD austauscht werden, weil er nicht mehr ansprechbar war.

Potenzielle Risiken für den Patienten
Statisches Magnetfeld bzw. Gradientenfeld können zu diesen unerwünschten Effekten führen:
  • Drehkräfte auf das Gerät
  • Interaktionen mit dem Magnetschalter
  • Vibrationen des Gerätes mit Gefahr von Brüchen
  • Fehlerhafte Sensorik (Gerät folgt dem MRT und nicht mehr dem Herzen)
  • Ansteigen der Reizschwelle
  • Erwärmungen an der Elektrodenspitze (keine Kontrolle möglich)
  • Mechanische Defekte
  • Reset der Programmierung

Ausfälle oder Fehlfunktionen eines ICD oder Schrittmachers können lebensbedrohlich sein.

MR-Kompatibilität von Schrittmachern
Der gebräuchliche Begriff für Schrittmacher, die unter bestimmten Bedingungen für die MRT zugelassen sind, lautet ‚MR conditional’. „Die MR-Kompatibilität ist für die meisten Schrittmacher überhaupt nicht getestet“, sagte Lüchinger, insofern sei ungeklärt, ob für sie ein Sicherheitsrisiko bestehe oder nicht.

Verschiedene Organisationen hätten Guidelines zur MR-Untersuchung von Schrittmacherpatienten veröffentlicht. Als deren Essenz nannte Lüchinger:

  • Fehlen einer Bildgebungsalternative
  • Nur nach Abschätzung von Nutzen und Risiko
  • Überwachung des Patienten während der MRT
  • Vorheriges Umprogrammieren des Gerätes
  • Anwesenheit eines qualifizierten Arztes
    (ACLS: Advanced Cardiovascular Life Support)
  • Nur in erfahrenen Zentren
„Eine geringe Zahl von Tests eines Schrittmachers ohne Nebenwirkungen ist noch kein Nachweis, dass ein Patient mit diesem Gerät sicher gescannt werden kann“, warnte Lüchinger, „aber wir brauchen sichere Schrittmacher.“

Entscheidungsfindung im klinischen Alltag
Im klinischen Alltag bleibe den Radiologen in der Regel nichts anderes übrig, als auf den Websites der Hersteller die benötigten Informationen zu suchen. Sehr genaues und wiederholtes Hinsehen bei der Herstellerinformation sei unerlässlich, denn auch Angaben zu bereits erprobten Geräten könnten sich plötzlich ändern. Dieses sind die Direktlinks zu MR-Sicherheits-Informationen der wichtigsten Schrittmacher-Hersteller:
Alle bisherigen Tests von Schrittmachern seien bei 1.5 Tesla erfolgt, sagte Lüchinger, das bedeute aber nicht, dass sie bei Zulassung für 1.5 T damit auch für geringere Feldstärken geeignet seien.

Die spezifische Absorptionsrate (SAR) betrage in der Regel 2 Watt pro Kilogramm Körpergewicht. Einige Hersteller geben einen Ausschlussbereich für die MRT von Auge bis Hüfte an. „Das bedeutet, man kann dann zumindest das Gehirn und das Becken und abwärts davon messen“, so Lüchinger. Er wies darauf hin, dass für jedes einzelne Gerät unterschiedliche Restriktionen gelten könnten.

Ablauf der Untersuchung
Vor der Untersuchung wird der Patient wird zum Kardiologen geschickt, der das Gerät auf einen MR-Modus umprogrammiert. Der Radiologe stellt sicher, dass das Gerät das Label „MR conditional“ trägt, und führt die Untersuchung entsprechend den Herstellerangaben durch. „Auch was für das Monitoring der Patienten verlangt wird, unterscheidet sich je nach Hersteller“, betonte Lüchinger. Nach der Untersuchung wird das Gerät vom Kardiologen wieder in den korrekten Zustand zurückprogrammiert.

Fazit und Ausblick
Schrittmacher mit dem Label „MR conditional“ erlauben sicheres Scannen auch in Abteilungen, deren Erfahrungen hiermit noch begrenzt sind. Allerdings gibt es noch immer eine hohe Anzahl alter Herzschrittmacher, und selbst unter den modernen Geräten sind die wenigsten auf ihre MR-Kompatibilität getestet.

Sehr kleine Schrittmacher neuer Bauart haben seit Oktober 2013 die Zulassung – diese Geräte können direkt ins Herz implantiert werden, so dass auf lange Drähte verzichtet werden kann, die bei der MR-Untersuchung Wärme produzieren können. Allerdings sind diese Geräte noch nicht für die MRT untersucht worden.

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How about an armed conflict with Iran initiated by Israel in which the strait of Hormuz is blockaded for a month and maybe a tanker or two sunk just outside Saudi Arabian ports?For the life of me I cannot understand the current European fixation with slashing Iranian oil imports. A nuclear Iran poses absolutely no threat to Europe whatsoever (I honestly do not think it poses a threat to Israel either, and I sincerely consider Ayatollah Khamenei to be suistantbally saner than either Nethanyau or the entire Republican presidential field).But the Iranian situation is the potential wild card here.
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