CT 2020 Garmisch – Der Kinderschockraum

CT 2020 Garmisch – Der Kinderschockraum

Bei kindlichen Notfällen muss es schnell gehen. Die richtigen Entscheidungen trifft man am besten im Team und nach einem standardisierten Ablauf.

  • Präsentationstag:
    25.01.2020 0 Kommentare
  • Autor:
    ch/ktg
  • Sprecher:
    Birgit Kammer, LMU München
  • Quelle:
    11. Internationales CT-Symposium Garmisch

Versorgungszeit im Schockraum halbiert

Birgit Kammer ist leitende Oberärztin der Kinderradiologie am Dr. Haunerschen Kinderspital der Universität München. Dort gibt es ein standardisiertes Schockraumkonzept, das ExpertInnen der Kinderchirurgie, Anästhesie, Pädiatrie und Kinderradiologie gemeinsam entwickelt haben. Mit diesem habe sich die Versorgungszeit um die Hälfte reduziert, so Kammer – von durchschnittlich 34 Minuten auf jetzt 15 Minuten.

Das Konzept regelt auch, wann welche Bildgebung zum Einsatz kommt. Im Münchner Schockraum stehen ein Sono- und ein Röntgen-Gerät zur Verfügung. Ein CT-Scanner steht nicht direkt im Schockraum, kann aber schnell erreicht werden.

CT-Diagnostik nur nach sorgfältiger Abwägung

Bei Kindern kommt das ‚schnelle‘ Ganzkörper-CT wegen der hohen Strahlenbelastung nur selten zum Einsatz – und wenn, dann nur nach sorgfältiger Risiko-Nutzen-Prüfung.

Bei allen Untersuchungen gilt: So wenig Strahlenexposition wie möglich und nötig (ALARA). Denn Strahlenexposition im Kindesalter erhöht das spätere Karzinomrisiko. Man geht davon aus, so Kammer, dass die Strahlenexposition eines abdominellen CT im ersten Lebensjahr bei vier von 1.000 Kindern in späteren Jahren eine zusätzliche Krebserkrankung induziert.

Empfehlungen für die pädiatrische CT

  • Exakte Lagerung im Isozentrum ist essentiell, sonst kann die Dosis zu hoch/niedrig sein
  • Bleischürze anlegen – „Bitte über der Beckenregion“
  • Alle Metallteile aus dem Bild positionieren, z.B. EKG-Kabel – „Das sind manchmal zähe Verhandlungen mit der Anästhesie.“
  • Bei Kopf-CT den Kopf gerade ausrichten
  • Scanlänge auf Zielstruktur(en) ausrichten
  • Körperregionen nicht überlappend scannen
  • Spezielle Protokolle für die pädiatrische Diagnostik verwenden

„Die richtige Positionierung ist entscheidend. Arbeiten Sie bei der Lagerung zusammen“, lautete Kammers Rat.

Fazit

Die Indikation zu einer CT-Untersuchung in der Notfallversorgung von Kindern muss sorgfältig, interdisziplinär und standardisiert getroffen werden. Bei der Durchführung sind alle Parameter so zu wählen, dass die Strahlenexposition möglichst gering bleibt und die Bildqualität für die Diagnostik ausreichend ist.

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