Effektive Dosisreduktion bei kardialer CT

Effektive Dosisreduktion bei kardialer CT

Eine signifikante Dosisreduktion ist unter anderem durch die Anwendung moderner CT-Systeme, des sequenziellen Scan-Modus und Modulation der Röhrenspannung möglich.

  • Präsentationstag:
    18.01.2018 0 Kommentare
  • Autor:
    biho/ktg
  • Sprecher:
    Bernhard Bischoff, Klinikum der Universität München
  • Quelle:
    10. Internationales CT Symposium

Ergebnisse der PROTECTION I und II Studien (Bischoff B et al. 2009, Hausleiter et al. 2010) sowie bisher unveröffentlichte Ergebnisse von Bernhard Bischoff, Klinikum der Universität München, zeigten, welchen Einfluss verschiedene Parameter auf die Strahlendosis haben.

Faktor Röhrenpotential

Eine Reduktion der Röhrenspannung von 120 kV auf 100 kV hat nachweislich keinen negativen Einfluss auf die Bildqualität. Laut retrospektiven Studienergebnissen ist hier eine Reduzierung des Dosis-Längen-Produktes auf weniger als die Hälfte möglich. Von Bischoff generierte prospektive Studiendaten ergaben eine Reduktion der effektiven Strahlendosis um ein Drittel.

„Die Reduktion der Röhrenspannung ermöglicht auch eine erhebliche Kontrastmitteldosis-Reduktion um bis zur Hälfte“, so Bischoff.

Faktor Scan-Modus

„Üblicherweise arbeitet man mit einem kontinuierlichen helikalen Scan-Modus“, so Bischoff. „Wir wenden einen diskontinuierlichen sequenziellen Scan-Modus an.“ Dabei wird der Patient bzw. die Patientin mit kurzen, strahlungsfreien Unterbrechungen durch die Gantry geschoben. Gemessen wird nur innerhalb einer diastolischen Herzphase. Bischoff konnte die effektive Dosis um fast 70% reduzieren.

Faktor High-Pitch

Die Untersuchung im High-Pitch-Modus bei Dual-Source Systemen führt ebenfalls zu einer signifikanten Dosisreduktion im Vergleich zum konventionellen CT-Protokoll. Da sich die Bildakquisitionszeit bei diesem Protokoll extrem verkürzt, wird auch eine erhebliche Kontrastmitteldosis-Reduktion möglich.

Bildrekonstruktion

Die iterative Bildrekonstruktion führt im Vergleich zur gefilterten Rückprojektion (FBP) zu einer höheren Bildqualität und – laut Studienergebnissen – zu einer um bis zu einem Drittel reduzierten effektiven Strahlendosis.

CT-Scanner

Eine kontinuierliche Dosisreduktion ging mit der Weiterentwicklung der Scanner einher: Bischoff maß eine effektive Dosis von fast neun Millisievert mit einem 64-Zeilen-Single-Source-CT, knapp fünf Millisievert mit einem Dual-Source-CT der ersten Generation und kaum zwei Millisievert mit einem Gerät der zweiten Generation. „Die von mir eruierten Daten an unserem modernsten Scanner weisen sogar einen Wert von unter einem Millisievert auf“, so Bischoff.

Raum für Optimierung

Aktuell wird eine Strahlenbelastung von 12 mSv als hinreichend für eine diagnostische Koronargefäßevaluierung genannt (Bischoff B et al. 2009). Die effektiven Dosen der 50 beteiligten Zentren ergaben hohe Schwankungen um diesen Wert um bis zu Faktor sechs. „Hier wird ein immenses Potenzial zur Strahlenreduktion sichtbar“, so Bischoff.

Fazit

Eine signifikante Reduktion der Strahlendosis und damit auch der Kontrastmittel-Reduktion in der Koronar-CT ist durch verschiedene Parameter möglich. Bischoff hob besonders die Bildakquisition mit verminderter Röhrenspannung und die Verwendung modernster CT-Systeme hervor.

Quellen

Bischoff B et al. Impact of a reduced tube voltage on CT angiography and radiation dose: results of the PROTECTION I study. JACC Cardiovasc Imaging. 2009 Aug;2(8):940-6.

Hausleiter J et al. Image quality and radiation exposure with a low tube voltage protocol for coronary CT angiography results of the PROTECTION II Trial. JACC Cardiovasc Imaging. 2010 Nov;3(11):1113-23.

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