RSNA 2016 – Mamma-MRT: Kurzprotokolle etablieren sich

RSNA 2016 – Mamma-MRT: Kurzprotokolle etablieren sich

Für das Brustkrebs-Screening mittels MRT stehen Kurzprotokolle hoch im Kurs. Die Studienlage dazu ist noch dünn, jedoch im Wachstum begriffen. Die New Yorker Radiologin Laura Heacock fasste den aktuellen Wissensstand zusammen. Ihr wichtigster Rat: sich nicht ausschließlich auf MIPs verlassen.

  • Präsentationstag:
    27.11.2016
  • Autor:
    kf/ktg
  • Sprecher:
    Laura Heacock, New York University Langone Medical Center
  • Quelle:
    RSNA 2016

„Kurzprotokolle sind schnell, sensitiv und liefern uns eine Menge an Screening-Möglichkeiten“, erklärte Laura Heacock aus New York, USA. Sie gab aber zu bedenken, dass sich die Technik noch in einem sehr frühen Entwicklungsstadium befinde. Bisher gebe es nur eine einzige Studie mit großen Teilnehmerinnenzahlen (Kuhl 2014). Das in dieser Studie angewendete Untersuchungsprotokoll umfasst Aufnahmen ohne Kontrast, Postkontrast-Bilder und Postkontrast-Subtraktionsbilder. Die Sichtbarkeit der Läsionen wird durch das niedrigere Background-Enhancement des Parenchyms (BPE) in den frühen Postkontrast-Aufnahmen erhöht.

Die meisten nachfolgenden Studien haben dieses Schema übernommen. Als besonders hilfreich bei der Suche nach malignen Herden erwiesen sich dabei die ersten Postkontrast-Subtraktionsaufnahmen. Die Sensitivität liegt hier bei 86-100%. Vergleichsweise weniger empfindlich sind MIP-Bilder (84-96%), vor allem für Non-Mass-Enhancement (NME).

Zusätzliche Sequenzen

Sechs von neun Studien (66%) ergänzten ihr Untersuchungsprotokoll durch T2-gewichtete Aufnahmen, „obwohl niemand den tatsächlichen Nutzen der T2 bisher untersucht hat“, kommentierte Heacock. Zwar verbessern T2w Bilder die Sichtbarkeit der Läsionen und die diagnostische Sicherheit der Befunder, die Detektionsrate ändere dich dadurch allerdings nicht (Heacock 2016).

Den Zusatznutzen einer DWI haben McDonald und Bickelhaupt näher untersucht, mit stark auseinanderweichenden Ergebnissen: die eine Studie kam auf eine Sensitivität von 45%, die andere auf 92%.

Reine Untersuchungszeiten lagen zwischen 160 Sekunden (2 Min. 20 Sek.) und 15 Minuten. Die komplette Untersuchung benötigte zwischen 16 Minuten und 30-40 Minuten. Die Befunder benötigten für ihre Analyse zwischen 25 Sekunden und drei Minuten.

Die reine Scannerzeit liegt zwischen 160 Sekunden (2 Minuten 20 Sekunden) und 15 Minuten. Die Gesamtdauer der Untersuchung liegt zwischen 16 und 30-40 Minuten. Die Befundung dauert zwischen 25 Sekunden und 3 Minuten.

Die meisten Studien arbeiteten mit Fällen, bei denen bereits eine Krebserkrankung diagnostiziert war beziehungsweise mit Risikopopulationen, die einem engen Screening-Regime unterlagen. „Wir brauchen mehr Studien mit normalen Screening-Fällen“, forderte Heacock.

Was zusätzliche Sequenzen bringen

 Heacock beleuchtete auch die Vor- und Nachteile von weiteren Sequenzen, die das Originalprotokoll ergänzen können. Da das Prinzip der Kurzprotokolle noch in den Kinderschuhen steckt, hat sich bislang noch kein Protokoll als endgültig durchgesetzt.

Zusätzliche Sequenzen

Vorteile

Nachteile

T2-w Sequenzen

Verbesserte das Sicherheit der Befunder (Reader confidence)

 

Möglicherweise verringerte Rückrufrate bei gutartigen Läsionen

 

Längere Aufnahmezeiten (2-3 Minuten für die Akquistion)

 

Fehlende Evidenz für die Analyse von benignen Läsionen

MIP vs. erste postkontrast (FAST) Aufnahmen

Kürzere MIP Befundungszeit (3s vs 31-44s)

 

Geringere Sensitivität für MIP (90,4-93,5% vs. 96-100%)

Zweite postkontrast-Aufnahme-Sequenzen

Verbesserte Detektion von DCIS (50%)

 

Heruntersetzen von 9/15 (60%) der NME (non-mass enhancement) Zufallsbefunde von BIRADS 2 auf BIRAD 3

 

Längere Aufnahmezeiten (3 Minuten)

 

Zusätzliche Befundungszeit

DWI

Kein KM nötig

Unterschiedliche Sensitivitäten in den bisherigen Studien (45% vs. 92%); Weitere Studien benötigt;

Zusammenfassung

Mit Kurzprotokollen lassen sich invasive Krebsarten und höhergradige DCIS mit hoher Genauigkeit befunden. Die Technik ist zudem verhältnismäßig günstig und wird von den Patientinnen dank der deutlich kürzeren Untersuchungszeiten gut toleriert.

Die ersten Postkontrast-Subtraktionsbilder besitzen eine höhere Sensitivität als MIP-Aufnahmen. „Ich würde Ihnen raten, sich nicht ausschließlich auf die MIPs zu verlassen“, erklärte Heacock.

Um den Nutzen von zusätzlichen Sequenzen, wie T2-gewichteten Aufnahmen und DWI, näher zu untersuchen, werden weitere Studien benötigt. „Ich nehme an, dass viele schon auf die Ergebnisse der ACRIN-Studie warten“, kommentierte Heacock.

Diskussion

Auf die Frage nach der optimalen Schichtdicke gab Heacock an, dass in ihrem Institut 1,1 Millimeter üblich seien. Sie bevorzuge zudem 3T; 1,5T würde aber auch gut funktionieren, wenn die Patientin gut gelagert sei.

Eine weitere Frage konzentrierte sich auf die Kosten der Untersuchung. Heacock gab zu bedenken, dass Kurzprotokolle in den USA bislang nicht zum Allround-Instrumentarium gehören. Die Kosten lägen zwischen 300-500 US Dollar, was den Preisen einer Tomosythese entspreche. 

Referenzen

Bickelhaupt S et al. Fast and Noninvasive Characterization of Suspicious Lesions Detected at Breast Cancer X-Ray Screening: Capability of Diffusion-weighted MR Imaging with MIPs. Radiology 2016;278(3):689-97.

Heacock L et al. Evaluation of a known breast cancer using an abbreviated breast MRI protocol: Correlation of imaging characteristics and pathology with lesion detection and conspicuity. Eur J Radiol 2016;85:815-23.

Kuhl CK et al. Abbreviated breast magnetic resonance imaging (MRI): first postcontrast subtracted images and maximum-intensity projection-a novel. J Clin Oncol. 2014;32(22):2304-10.

McDonald ES et al. Performance of DWI as a Rapid Unenhanced Technique for Detecting Mammographically Occult Breast Cancer in Elevated-Risk Women With Dense Breasts. AJR Am J Roentgenol. 2016;207(1):205-16.

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