MRT in Echtzeit für die Kinderradiologie

MRT in Echtzeit für die Kinderradiologie
Sekunden statt Minuten, und die Mutter ist dicht am Kind. Institutsdirektor Prof. Franz Wolfgang Hirsch (rechts) und Oberarzt Dr. Daniel Gräfe (links) haben die MRT in Echtzeit ans UKL geholt (© Stefan Straube / UKL)

Statt drei Minuten nur noch 15 Sekunden für eine komplette Kopfsequenz – das macht für viele Kinder bis sechs Jahre eine Narkose verzichtbar.

  • Datum:
    13.09.2021
  • Autor:
    M. Bien (mh/ktg)
  • Quelle:
    Universitätsklinikum Leipzig AöR

Durch die Schnelligkeit, mit der die Bilder bei der MRT in Echtzeit entstehen – bis zu 50 Bilder pro Sekunde – wirken sich Bewegungen kaum noch störend aus. Ein Vorteil, den sich am Uniklinikum Leipzig jetzt die Kinderradiologie zunutze macht.

Die Daten, die vom MRT auf die Monitore der MTRAs gehen, laufen dabei zuerst über einen zwischengeschalteten Superrechner mit acht sehr schnellen und gleichzeitig rechnenden Grafikkarten. "Wir sehen daher nun sofort das bewegte Bild in Echtzeit oder mit nur minimaler Verzögerung", berichtet Prof. Franz Wolfgang Hirsch, Direktor des Instituts für Kinderradiologie.

"Brauchte es bei einer Kopfuntersuchung bisher für eine MRT-Sequenz etwa drei Minuten, benötigen wir nun gerade mal 15 Sekunden, um das gesamte Gehirn in einer Ebene abzuscannen. Für drei Ebenen sind es dann eben statt neun Minuten nur 45 Sekunden. Deshalb müssen viele unserer kleinen Patienten nicht mehr narkotisiert werden", betont Hirsch.

"Durch die Geschwindigkeit entstehen zwar Bilder mit einem etwas außergewöhnlichen Kontrast und einer leicht eingeschränkten räumlichen Auflösung", erläutert der Institutsdirektor, "sie können daher auch noch nicht alle Standard-MRT-Untersuchungen ersetzen, doch dafür sind sie nicht mehr anfällig für störende Bewegungen durch das Kind." Nun genüge es, wenn ein Elternteil leicht den Kopf des Kindes festhalte.

Ein Beispiel-Video einer Real-Time-MRT-Untersuchung gibt es auf der Website Ped(z) des Leipziger Radiologen und Kinderarztes Daniel Gräfe: Die Dauer des Videos entspricht der Dauer der Datenakquisition. Trotz Bewegungen entstehen scharfe Bilder.

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