Neue radiologische Daten zu anhaltenden Lungenveränderungen nach CoViD-19

Neue radiologische Daten zu anhaltenden Lungenveränderungen nach CoViD-19
CT Thorax eines Teilnehmers während des stationären Aufenthalts (links) und nach einem Jahr (rechts) im Vergleich. Die initial ausgeprägten Gewebsvermehrungen sind deutlich rückläufig, jedoch zeigen sich residuell noch feine lineare Verdichtungen in beiden Unterlappen (© Univ.-Klinik für Radiologie Innsbruck)

Männlich, über 60 Jahre alt, kritischer CoViD-19-Verlauf mit Beatmung: Das sind signifikante Risikofaktoren dafür, auch ein Jahr nach Entlassung aus dem Krankenhaus noch sichtbare Veränderungen des Lungenparenchyms aufzuweisen.

  • Datum:
    12.04.2022
  • Autor:
    D. Heidegger (mh/ktg)
  • Quelle:
    Medizinische Universität Innsbruck

Seit 2020 untersucht ein interdisziplinäres Team aus Pneumologie, Infektiologie, Neurologie und Radiologie an der Medizinischen Universität Innsbruck in der prospektiven, multizentrischen Langzeitstudie CovILD mögliche Folgeschäden nach einer schwer verlaufenen SARS-CoV-2 Infektion.

Eine aktuelle Publikation in 'Radiology' liefert nun neue Erkenntnisse zum Verlauf von Lungenveränderungen in der Computertomographie nach CoViD-19:

„In unserer viergeteilten Kohorte betreffend den Schweregrad des initialen Verlaufes waren bei mehr als der Hälfte der TeilnehmerInnen auch noch zwölf Monate nach Krankenhausentlassung subtile Veränderungen im CT nachweisbar", erklärt Radiologin und Erstautorin Anna Luger. "Auch wenn eine Mehrheit dieses Anteils zumindest schwer erkrankt war, sind wir von diesem Ergebnis doch ein wenig überrascht. Der über 60-jährige männliche Patient mit kritischem Krankheitsverlauf trägt unseren Untersuchungen zufolge jedenfalls das größte Risiko, auch ein Jahr nach Covid-19 noch Lungenveränderungen im CT zu zeigen.“

Insgesamt wurden vier CT-Verlaufskontrollen der Lunge durchgeführt, von anfangs 142 ProbandInnen konnten nach einem Jahr noch 91 TeilnehmerInnen in die Studie eingeschlossen werden. Im Detail zeigte ein Drittel der TeilnehmerInnen oberflächennahe netzartige Verdichtungen der Lunge, geringe Milchglastrübungen oder beides, bei jedem Fünften waren ausgedehnte Milchglastrübungen, oberflächennahe netzartige Verdichtungen, Bronchialerweiterungen und mikrozystische Veränderungen feststellbar, die eventuell auf Vernarbungsprozesse hindeuten.

„Aus radiologischer Sicht lässt sich noch nicht abschätzen, wie sich diese strukturellen Lungenveränderungen zeitlich weiter verhalten“, so der Leiter der Radiologie in der interdisziplinären Studiengruppe, Gerlig Widmann. Drei Szenarien seien jedoch vorstellbar: Die Veränderungen bilden sich langsam vollständig zurück, die Veränderungen halten an und es entwickeln sich stabile Vernarbungen, oder das Lungengewebe wird zunehmend fibrotisch (Bindegewebsvermehrung) und es kommt begleitend zu kontinuierlich zunehmenden klinischen Symptomen. „In jedem Fall“, so Widmann, „werden wir den Verlauf gemeinsam mit unseren klinischen Partnern weiter wissenschaftlich begleiten“.

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