Post-CoViD-Studie: Nervensystem nimmt selten Schaden

Post-CoViD-Studie: Nervensystem nimmt selten Schaden

Bis zu zehn Prozent der CoViD-PatientInnen entwickeln nach überstandener Akutinfektion ein Post-CoViD-Syndrom, also über Wochen und Monate anhaltende Beschwerden. Das Nervensystem ist in den meisten Fällen nicht dauerhaft geschädigt.

  • Datum:
    12.09.2022
  • Autor:
    U. Bohnsack Ressort (mh/ktg)
  • Quelle:
    Universität Duisburg-Essen

Ein Forschungsteam der Universitätsmedizin Essen hat sich nun 171 Erkrankte mit Post-CoViD genauer angesehen und festgestellt: Das Nervensystem ist in den meisten Fällen nicht dauerhaft geschädigt. Bei 86 Prozent der Personen war die neurologische Untersuchung komplett unauffällig. Ein Zusammenhang zwischen der akuten CoViD-Infektion und dem Auftreten von Langzeitfolgen ließ sich sogar nur bei etwa zwei Prozent der Untersuchten herstellen.

Hintergrund

Von den über 200 Post-CoViD-Symptomen liegen viele im Bereich des Nervensystems, darunter sind Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, „Gehirnnebel“ oder Kopfschmerzen. „Unsere Daten zeigen, dass obwohl viele Betroffene über neurologische Beschwerden klagen, sich diese in der neurologischen Untersuchung so gut wie nie objektivieren lassen. Selbst im MRT des Gehirns oder in der Liquoruntersuchung finden sich zumeist keine bleibenden Folgen der CoViD-Infektion“, erklärt Prof. Dr. Dr. Mark Stettner, Leiter der Post-CoViD Ambulanz an der Klinik für Neurologie.

Psychosomatische Faktoren mit untersucht

Um zu klären, woher die Symptome kommen, hat das Forschungsteam die Betroffenen auch intensiv psychologisch untersucht. Dabei zeigte sich, dass psychiatrische Vorerkrankungen wie eine Depression oder eine Angststörung das Risiko für Post-CoViD signifikant erhöhen. Außerdem waren Tests, die auf eine psychosomatische Symptomursache hinweisen, bei vielen auffällig, insbesondere bei Frauen.

Eine gründliche neurologische Untersuchung lohnt sich in jedem Fall. „Wir haben einige Überraschungen erlebt. So fanden wir bei Menschen, die dachten an Post-CoViD zu leiden, am Ende eine Multiple Sklerose, eine Gehirnhautentzündung oder eine Migräne“, erläutert Prof. Dr. Christoph Kleinschnitz, Direktor der Klinik für Neurologie.

Zur Originalveröffentlichung in Neurology and Therapy

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