Mehr zerebrale Läsionen bei älteren Frauen als bei gleichaltrigen Männern
Nach der Menopause ist bei Frauen das Ausmaß von Hyperintensitäten der weißen Substanz größer als bei gleichaltrigen Männern. Sie gelten als mögliche Risikofaktoren für Demenz und Schlaganfall.
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Datum:25.07.2022
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Autor:M. Neitzert (mh/ktg)
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Quelle:Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e.V. (DZNE)
Insbesondere bei älteren Erwachsenen sind in der zerebralen MRT Hyperintensitäten in der weißen Substanz zu erkennen. „Das sind Anzeichen von Gewebeschäden, die mit Durchblutungsstörungen, erhöhtem Blutdruck, Schlaganfall und kognitiven Beeinträchtigungen in Verbindung gebracht werden“, erläutert die Neurowissenschaftlerin Valerie Lohner, Erstautorin der aktuellen Fachveröffentlichung. „Man weiß, dass diese Anomalien im Hirngewebe mit dem Alter zunehmen."
Die Untersuchung von mehr als 3.400 Erwachsenen im Rahmen der Bonner Rheinland Studie zeigt nun Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Diskutiert wurde das schon länger, die Datenlage war aber nicht eindeutig: "Wir haben daher einen größeren Personenkreis und eine größere Altersspanne erfasst als bisherige Studien", so Lohner. "Bei Frauen vor der Menopause fanden wir keine signifikanten Unterschiede zu gleichaltrigen Männern. Die Sachlage ändert sich jedoch nach der Menopause. Das betrifft also jene Frauen, die ihre letzte Regelblutung bereits hatten. Bei ihnen waren die Schäden an der weißen Hirnsubstanz ausgedehnter als bei Männern im gleichen Alter.“
Ursachen unklar
Die Ursachen für diese Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind unklar. Schon länger wird darüber spekuliert, dass das Hormon Östrogen eine schützende Wirkung haben könnte, die im Alter verloren geht. Die WissenschaftlerInnen der Rheinland Studie konnten in ihren Daten allerdings keinen Einfluss einer Hormontherapie feststellen, die den Östrogenmangel ausgleicht.
Die aktuellen Befunde unterstreichen die Bedeutung einer geschlechtsspezifischen Medizin.